.....da ich gerade in meinem alten Blog krame um Gedichte fürs DoE-Forum zu suchen, fand ich diese alte Geschichte...
FAMILIENFEST
Die Hoffnung lädt zum Essen ein. Natürlich hofft sie, dass auch alle kommen. Mit dabei ist natürlich Gatte Vorfreude. Der jetzt schon weiß, dass er sich in einer Stunde wohl nicht mehr so freuen wird wie jetzt.
Oma Ruhe hat sich angesagt. In aller Gemütlichkeit fährt sie pünktlich mit Opa Gelassenheit von zu Hause weg. Der Stau mittendrin lässt die beiden kalt. Sie sind schon ein tolles Gespann. Ein wenig unspektakulär, aber friedvoll war ihr Zusammenleben schon immer.
Die Cousinen Resignation und Einsicht sind auch schon auf dem Weg. Während die eine einsieht, dass es durch den Stau wohl etwas länger dauert, aber sich doch noch rechtzeitig ausgehen könnte, murmelt die andere etwas von "Umkehr" und "Macht doch eh keinen Sinn".
Mama Liebe und Papa Glaube sind natürlich schon da. Sie glauben fest daran, dass es ein liebevolles Fest wird und alle zurecht kommen. Zumindest bis Onkel Ungeduld sich einmischt. Ständig klopft er mit den Fingern auf den Tisch. "Wann kommen sie denn?", "Wie lange dauert das noch?"
Die nächsten, die sich die Feier von Anfang an zu Gemüte führen wollen sind Tante Eifersucht (man möchte um Himmels Willen ja nicht versäumen wer, wann, wie gekleidet und mit welchem Gastgeschenk daherkommt) und Onkel Kralle (Kralle ist sein Spitzname, weil er an allem festhält, was sich ihm bietet. Das war schon immer so, selbst Uroma Vergangenheit wollte er schon nie loslassen).
Naja, zuletzt waren alle da und die Party verlief wie eben Familienfeiern verlaufen. Es wurde getrunken, gegessen, gescherzt, gelacht, in Erinnerungen geschwelgt und geweint, gelästert und geschimpft und alle waren ihren Möglichkeiten entsprechend zufrieden.
Nur Onkel Ungelduld saß unruhig und traurig am Tisch. Er vermisste Tante Freiheit so sehr. Sie hatte sich Urlaub auf unbestimmte Zeit gegönnt.....